Weil die Kosten für das Projekt einer Gondelbahn von Bellwald nach Fiesch überschiessen und eine Einsprache das Projekt zu verzögern droht, ist Johannes Sutter seit April 2023 als Bauherrenvertreter daran, das Projekt wieder auf Kurs zu bringen.
Als das Projekt 2019 Fahrt aufgenommen hat, sind die Macher noch von Kosten von 20 Millionen ausgegangen. Die jüngsten Schätzungen liegen aufgrund der Teuerung, spezieller Anforderungen punkto Lärmschutz sowie höheren Kosten des Erwerbs von bewohntem Land bei 29 Millionen. Vor vier Jahren sind viele Faktoren noch unbekannt gewesen. Doch Johannes Sutter hat „keine Zweifel, dass wir die Kosten reduzieren können, ohne dass sich die Leistung für den Endkunden verschlechtert. Auch wenn das kein Kinderspiel wird.»
Um die Abwanderung zu stoppen und neue Familien in das Bergdorf zu holen, wünscht sich die Gemeinde Bellwald seit längerem eine zeitgemässe Anbindung an den öffentlichen Verkehr.
Das 350-Seelendorf ist bis jetzt nur durch die je acht Personen fassenden Gondeln einer 1956 erstellten Luftseilbahn mit dem Bahnhof der Matterhorn Gotthard Bahn in Fürgangen verbunden, so dass der Weg für die älteren Kinder in die Schule in Fiesch 45 Minuten dauert, die Kleinsten benötigen einen Schulbus. Für die erste Gondel am Morgen um 6.30 Uhr braucht es eine Voranmeldung, die letzte reguläre Gondel kommt vor 20 Uhr an. Spätere Fahrten sind nur auf Voranmeldung und lediglich bis kurz nach 21 Uhr möglich.
Die neue Seilbahn kann 400 Personen pro Stunde befördern, wobei ein Ausbau für bis zu 700 Personen möglich ist und sie benötigt von Bellwald nach Fiesch 10 Minuten. Beim Dorfeingang Bellwald ist eine Zwischenstation geplant. Die Talstation liegt beim Fiescher ÖV-Hub und die Betriebszeiten der Bahn werden optimal auf die ÖV-Anschlüsse ausgerichtet. In den Gebäudekomplex der Station will Coop einziehen, so dass auch das Einkaufen auf dem Heimweg einfach wird.
Für Touristen sind die jetzigen Rahmenbedingungen wenig attraktiv. Mit der neuen Anlage rückt Bellwald näher an die Fiescheralp und damit an die Aletsch Arena, so dass auch Touristen davon profitieren. Aber der Fokus der neuen Seilbahn liegt klar bei der öffentlichen Erschliessung. Johannes Sutter hält denn auch fest, „der Bedarf, Bellwald für die Bevölkerung und Gäste zeitgemäss zu erschliessen, ist völlig klar und unbestritten.“
Die Terminplanung ist sportlich. Nur wenn alles optimal läuft, könnte der Baustart im Frühjahr 2025 erfolgen und der Betrieb im Idealfall im Spätherbst 2025 aufgenommen werden.